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des Hegerings Rechen
Unser Hegering wurde am 6. Oktober 1959 auf Initiative einer kleinen Schar von
Jägern gegründet. Der über die Grenzen Bochums und des Landes weit hinaus
bekannte O.Reg.Rat a.D. Hans Berger war der erste Vorsitzende, dem einige Zeit
später Dr. Ernst Hofmann im Amt folgte. Weitere Hegeringleiter waren Karl-Heinz
Abshoff, Michael Volkland, Hans-Joachim Monstadt und Clemens Fricke. Seit 2007
folgt ihnen unser langjähriger WG Forstassessor Johann Mauer.
Diese Seite soll die historische Entwicklung des Hegeringes verdeutlichen.
Die ersten Schritte
Nachdem im Jahre 1952 die britische Besatzungsmacht die Jagdhoheit wieder in
deutsche Hände gelegt hatte, erreichte der Hegering Bochum mit seinen alten
Mitgliedern und den jährlichen Neuzugängen durch Jungjäger schon bald eine
ungewöhnlich hohe Mitgliederzahl. Diese Übergröße erschwerte das Kennenlernen,
den Zusammenhalt und die praktische Hegeringarbeit. Besonders die zahlreichen
Jungjäger drängten darauf, auch nach der Jägerprüfung jagdlich fortgebildet und
über neue Erkenntnisse sowie aus der Praxis besser informiert zu werden.
So kamen dann im Januar 1959 bei einer Jagd im Nahmertal im Revier der Wg.
Feller und Eigemann die Wg. Berger, W. Bongers, Eigemann, Feller, Hofer und Dr.
Koch ins Gespräch über die Bildung einer neuen Jägergemeinschaft. Am 05.09.59
wurden alle daran Interessierten durch ein Rundschreiben des Wg. Berger in das "
Haus Rechen" eingeladen und gründeten die " Jägergemeinschaft Bochum-Süd" . Hier
wurde der Gedanke der Gründung eines neuen Hegerings, zu der auch in einem
Rundschreiben der Kreisgruppe Bochum vom 10.08.59 Stellung genommen worden war,
erörtert.
Vorausgehend war zu klären, wer einen Hegering im Rahmen des Landesjagdverbandes
zu etablieren berechtigt war. So fuhren die Wg. Berger und Feller zur
Geschäftsstelle der Landesgruppe Westfalen im LJV NW nach Hamm. Geschäftsführer
Gauda erklärte, daß jede Kreisgruppe berechtigt und auch ohne besondere
Zustimmung der Landesgruppe befugt sei, Hegeringe zu gründen. Am 6. Oktober 1959
trafen sich dann mehr als 50 Bochumer Jäger im "Haus-Rechen". Am selben Tage
wurde Wg. Hans Berger als erster Hegeringleiter gewählt.; er hat dieses Amt bis
zum 31.12.1962 verwaltet. Der 6. Oktober 1959 ist also die Grundlage für die
heutige 30-Jahr-Feier unseres Hegerings " Bochum-Rechen".
Bald zeigte sich, daß die Erwartungen der Mitglieder nicht entäuscht wurden.
Eine der ersten Aktivitäten war die Hubertusstunde am 10.11.59 im "Haus-Rechen",
die von den Wg. Berger, Hofer, Hanxleden, Pape, Schetter und Weber als
Jagdhornbläser eröffnet wurde. Damit wurde gleichzeitig das Jagdhornbläserkorps
des Hegerings Rechen gegründet. Der Abend bot eine gemeinschaftliche Jagdtafel,
für die das Wild von Revierinhabern gestiftet worden war.
Die monatlichen Zusammenkünfte wurden außerordentlich gut besucht. Als
Referenten kamen unter anderen Herr Prof. Dr. Müller-Using von der forstlichen
Fakultät der Universität Göttingen in Hannoversch-Münden und berichtete über die
Historie der Jagd und das jagdliche Brauchtum. Ihm folgte später Herr Dr. von
Braunschweig, ebenfalls von der Universität Göttingen, der als Spezialist über
Wildkrankheiten referierte. Doch man blieb nicht bei theoretischen Erörterungen,
sondern informierte sich in der jagdlichen und Revierpraxis.
Die erste Lehrfahrt mit Damen - alle auf Pkw verteilt - sah uns am 07.05.1960 im
Revier Nahmertal, gewissermaßen an der "Urquelle" des Hegerings. Die Pächter Wg.
Feller und Eigemann führten uns durch das schöne Sauerländer Revier und machten
ausführliche Angaben über Wildbestand und -besatz, die jagdlichen Einrichtungen,
die Strecken und das Verhältnis zu den Jagdgenossen. Besonders interessant war,
daß Wg. Feller noch Birk- und Haselwild in seinem Revier hatte. Dem Birkwild
wurde aber durch Anlage der elektrischen Überlandleitungen und das Fehlen der
Hauberge der Lebensraum entzogen. Die Lehrwanderung war mit einem gemütlichen
Kaffeetrinken auf einem Bauernhof verbunden und klang mit einem Abendessen und
einem Tänzchen im Großendrescheid aus.
Weitere Lehrfahrten folgten - ebenfalls mit Angehörigen- wegen der zahlreichen
Beteiligung nunmehr mit Omnibussen. Die zweite Lehrfahrt am 24.06.61 , an der 57
Personen teilnahmen, führte nach Holland in den Nationalpark "de hoge Veluve".
Zunächst ging es über Raesfeld -Borken - Südlohn nach Zwillbrock. Unter Führung
der Herren Dr. Havestadt und ROJ Benduhn durchwanderten wir in zwei Gruppen das
Naturschutzgebiet "Zwillbrocker Venn" mit hunderten von Möven, Kiebitzen,
Brachvögeln, Enten und anderen Wassservögeln wie Rallen, Strandläufer und so
weiter. Dann ging es über die Grenze nach Holland. In Groenlo im Hotel "De
Pelikaan" wurden wir vom Vizepräsidenten der Königlich Niederländischen
Jägervereinigung, Herrn Gartenarchitekt Kors, mit Frau - auch Jägerin - und
zahlreichen Waidgenossen der Niederländischen Jägervereinigung begrüßt und
hörten in einem Vortrag des Wg. Kors Näheres über die gesetzlichen Grundlagen
der Jagd in den Niederlanden. Nach einem gemeinsamen Mittagessen durchfuhren wir
Ruurlo und Zutphen und waren dann bald am Tor des Nationalparks (6.500 ha). Am
Jagdschloß "St. Hubertus" begrüßte uns der Direktor Herr van Tuil und erläuterte
die Geschichte und Entwicklung des Naturschutzgebietes. Nach der Kaffeepause im
Teehaus "De Koperen Kopp" durchpirschten wir unter Führung von Herrn Direktor
van Tuil und seinen Forstbeamten das geheimnisumwobene Revier und hatten sogar
Rotwild im Anblick. Wir verließen den Nationalpark und machten kurze Rast im
Hotel "Rijsenburg", um uns vom Organisator der Parkfahrt zu verabschieden.
Mijnher Kors wurde als Dank des Hegerings vom HRL Berger ein Fürst-Pleß-Horn mit
Gravierung überreicht. Dem Wunsche der holländischen Waidgenossen, nochmals
deutsche Jagdmusik zu hören, entsprach unser Bläserkorps gern, und die im Lokal
anwesenden Holländer hörten sich die Musik stehend an. Beachtlich war, daß an
den stets offenen Toren und Zufahrten zum Wildpark Gitteroste in die Erde
eingelassen waren. Diese Roste, so wurde uns berichtet, verhindern das
Auswechseln des Wildes. Hinter Elsen erreichten wir die Grenze, und vorbei an
Emmerich, durch Rees und Wesel kamen wir nach Dinslaken, wo im Hotel" Zum
schwarzen Ferkel" eine festliche Abendtafel auf uns wartete. Gegen 23 Uhr wurden
wir alle in Bochum in der Nähe unserer Wohnungen abgesetzt.
Ein weiterer schöner Schritt unter ersten war die Hubertusfeier am 25.11.60 in
der Wasserburg Kemnade bei unseren Wg. Gebrüder Bruns. Über den durch
Fackelschein erhellten Burghof gelangten wir in den mit zahlreichen Fichten
geschmückten Rittersaal. hier trug unter dem leuchtenden Kreuz des
Hubertus-Hirsches der Hegeringleiter die von ihm verfasste "Hubertus-Legende"
vor, die später auch in der Jagdzeitschrift "Westfälischer Jägerbote" zu lesen
war. Zum Abschluß der weihevollen Feierstunde erklang das "Abschied vom Walde",
von Wg. Hofer und Hanxleden auf Ventilhörnern geblasen, dem französischen
Parforce-Jagdsignal "Adieu de la forét" trefflich nachempfunden.
Hier soll auch der Waidgenossen gedacht werden, die die Veranstalltungen des
Hegerings von Anbeginn mit Jagdmusik mitgestaltet und untermalt haben. Schon bei
Gründung des Hegerings waren die Wg. Hanxleden, Hofer, Pape, Schetter und Weber
dabei. Auf Haus Kemnade wirkten bereits neun Jagdhornbläser unter Leitung von
Wg. Hofer mit. Wertvolle musikalische und technische Unterweisung erhielten die
Jagdhornbläser von einem Mitglied des Städtischen Orchesters, Herrn Sonnenberg,
dem an dieser Stelle zu danken ist. Einmal wöchentlich trafen sich die
Waidgenossen zu einem Übungsabend in der Kühl- und Lagerhaus AG am Schlachthof,
deren Direktor Dr. Holm dafür Räume zur Verfügung stellte. Erfreulich war, daß
das Bläserkorps wiederholt von den Wg. Feller/Eigemann und Pinkerneil zu
"Jagdhornbläser-Jagden" in deren Reviere im schönen Nahmertal und bei Greven im
Münsterland eingeladen wurde. Auch bei vielen anderen Anlässen waren unsere
Jagdhornbläser immer einsatzbereit.
Ein schönes Erlebnis hatten wir in der Landwirtschaftsschule Hattingen. Mit
Zustimmung unseres Mitglieds, des Direktors der Schule, Wg. Friedrich, hatten
unsere Damen, unter ihnen Wg. Elli Holm und Della Pinkerneil, in der Lehrküche
der Mädchenabteilung unter Leitung der Ökotrophologin Frl. Busch köstliche
Wildgerichte zubereitet. Am Abend trafen sich dort die Waidgenossen zum
festlichen Verzehr und Umtrunk.
Vom 23. bis 24. Juni 1962 nahmen 42 Waidgenossen mit Angehörigen an der dritten
Lehrfahrt des Hegerings teil, die schon um 5.10 Uhr in Hattingen startete und
bereits um 6.05 Uhr Bochum verließ. Über den Ruhrschnellweg durch Dortmund,
vorbei an Unna - Werl - Soest, durch Erwitte und Geseke kamen wir nach
Salzkotten, wo wir in der "Gaststätte Hentzen" frühstückten. Nach kurzer Rast
ging es weiter, an Paderborn vorbei, durch die Warburger Börde, und schon grüßte
uns Kassel mit seinem" Herkules". Durch das malerische Fuldatal kamen wir zum
ersten Ziel unserer Fahrt: Hannoversch-Münden. Im Schloß residieren jetzt die
die forstliche Fakultät der Universität Göttingen und ihr Istitut für Jagdkunde,
das wir besuchten. Von den Professoren Dr. Nüßlein, Dr. Rieck und Dr.
Müller-Using sowie von Dr. von Braunschweig wurden wir begrüßt. Wir machten
einen lehrreichen Rundgang und hörten interessante Vorträge der jagdlichen
Referenten - die Zeit war fast zu kurz. An einem sich unter einer Brücke
küssenden Paar vorbei - "wo Werra sich und Fulda küssen" - fuhren wir bergan zum
Hotel "Andreesberg"zur delikaten Mittagstafel. Bald riefen uns die Hörner mit "
Aufbruch zur Jagd" in die Busse, und um 14.15 Uhr rollten wir weiter ins
Wesertal. Von ferne grüßten Reinhardswald und Bramwald, und an schönen Dörfern
vorbei bogen wir am Wegweiser in Schönhagen ab nach Neuhaus im Solling. Am Hotel
"Brauner Hirsch" begrüßten uns der Leiter des Forstamtes Holzminden, Herr
Forstmeister Berner, sowie Herr Revierförster Bolm von der Försterei Mühlenberg,
mit denen wir in Gruppen die weiten Reviere durchwanderten. Der Kaffeerast
schlossen sich weitere Pirschgänge durch das Naturschutz- und Moorgebiet "Mecklenbruch"
an. Viele Waidgenossen wurden unterwegs angesetzt und hatten auch guten Anblick
auf Hochwild. In Dassel wurden ab 22 Uhr die Quartiere aufgesucht. Die
ortskundigen Gäste wurden von ihren Gastgebern in der nächsten Dunkelheit von
den Bussen abgeholt. Nach dem vorausgegangenen Abendessen hatte Revierförster
noch in launigen Worten seine Erlebnisse als "Jäger im Solling" vorgetragen. Wir
hatten die Freude, diesen Vortrag später nochmals in Bochum bei einer
Hegeringsversammlung unter Leitung von HRL Wg. Dr. Hofmann zu hören.
Revierförster Bolm hatte nach dem Kriege im Solling über 200 Stück Schwarzwild,
von seinen Packern gestellt, allein mit der Saufeder erlegt.
Am 2. Reisetag schmetterten die Hörner schon zeitig "Das hohe Wecken", und um 9
Uhr ging es weiter. Von ferne grüßten die Weserberge und die Höhen von Ith und
Hüls. Wieder waren wir bei Rühle im Wesertal. Durch Bodenwerder und Halle (Kreis
Holzminden) kamen wir nach Lauenstein. Bald aber leuchtete das Straßenschild
"Springe" für uns, und wir waren an der Mauer des Wild- und Sauparks. Um 10.30
Uhr begrüßte uns am Eingang zum Wisentgehege der Leiter des Forstamtes Springe,
Herr Forstmeister Dr. Türcke, zu unserer Überraschung mit seinem Horn sauber die
Begrüßung blasend. Er führte uns selbst und berichtete Näheres über den
Wildpark, seine Wildbestände sowie über die Rückzucht der Wisente. Vorbei am
Jagdschloß Saupark fuhren wir nach Springe, wo uns im Hotel "Mignon"eine
Mittagstafel erwartete. Um 15.15 Uhr rollten unsere Busse weiter nach Hameln.
Wir konnten aber nur einen kurzen Blick auf die wundervollen Giebelhäuser und
das "Rattenfängerhaus" werfen. Bald waren wir wieder im Wesertal, fuhren an der
Hämelschenburg vorüber nach Bad Pyrmont. Nach kurzer Kurpromenade erfolgte die
Weiterfahrt um 18 Uhr über Lüdge nach Schieder, vorbei an Bad Meinberg und über
die B1 über Soest und Werl zum "Haus Kissenkamp" bei Unna, wo gemeinsam das
Abendbrot eingenommen wurde. Beim geselligen Zusammensein, beim Austausch der
Beobachtungen und Erlebnisse klang unsere 3. Lehrfahrt aus, verschönt noch durch
Darbietungen unserer Jagdhornbläser und ihrem "Jagd vorbei". Alle freuten sich
schon auf die 4. Lehrfahrt.
Alle Veranstalltungen und Lehrfahrten wurden durch den Hegeringleiter selbst
geplant und organisiert. Jede Fahrt wurde gründlich vorbereitet durch vorheriges
Abfahren der Strecke, Fühlungnahme mit Referenten und Führern, Absprache mit
Verkehrsämtern wegen Quartier sowie mit Hotels und Lokalen. Ein minutiöser
Zeitplan war Vorrausetzung für einen reibungslosen Ablauf. Anhand der Notizen
seiner mitfahrenden Frau Käthe war es dann möglich, allen Fahrtteilnehmern vor
Antritt der Fahrt ein genaues Programm an die Hand zu geben, so daß sie
unterwegs alles mitverfolgen konnten.
Am 18.12.62 tagte der Hegering Bochum-Rechen zum letzten Mal mit HRL H. Berger,
der im Januar 1963 nach Hamm übersiedelte, um als Nachfolger für den
Geschäftsführer Gauda der Landesgruppe Westfalen des LJV Nordrhein-Westfalen
dessen Amt zu übernehmen. Am 1.1.1963 trat Wg. Dr. med. Hofmann das Amt des
Hegeringleiters an. Zu diesem Zeitpunkt bestand der Hegering bereits aus 123
Mitgliedern, die für die Hegeringarbeit ein sehr reges Interesse bekundeten.
Am Ende der "ersten Schritte" wünsche ich dem Hegering "Bochum-Rechen" unter
seinem jetzigen Hegeringleiter Wg. Abshoff weiterhin viel jagdliche Freude für
die Zukunft, ein "Vivat - crescat - floreat in aeternum" und allen seinen
Mitgliedern ein kräftiges, dreifach donnerndes
Horrido und Waidmannsheil!
Hans Berger
1. Hegeringleiter des Hegering Bochum-Rechen
Text entnommen der Festschrift zum
30-jährigen Bestehen des Hegerings
Bochum - Rechen am 06.10.1989.
30 Jahre Jagdhornbläserkorps
Das deutsche Waidwerk ist ohne das jagdliche Brauchtum - dazu gehört
insbesondere der Gebrauch des Jagdhorns - nicht vorstellbar. So war es
naheliegend, daß bei der Gründung des Hegerings Rechen unter den Männern der
ersten Stunde auch etliche Waidgesellen waren, die als passionierte Jäger nicht
nur das jagdliche Handwerk beherrschen wollten, sondern darüber hinaus sich mit
viel Idealismus dem Jagdhornblasen widmeten. Die ersten Jagdhornbläser des
Hegerings waren: Der Hegeringleiter H. Berger, H. Hanxleden, A. Pape, H.
Schetter, D. Weber und W. Hofer, dem in der Folgezeit die Führung des Korps, das
sich bald vergrößerte, übertragen wurde. Von diesen alten Jagdhornbläsern ist
nur noch Wg. Hofer im Hegering als Bläser aktiv, für die Kreisgruppe Bochum
allerdings schon seit 1952. Ihm war es auch möglich, seinen Berliner Landsmann
Erich Sonnenberg, Waldhornist im Städtischen Orchester Bochum, für das jagdliche
Jagdhornblasen zu gewinnen und dazu zu bewegen, sich als musikalischer Berater
ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen. Herr Sonnenberg - jetzt 88 Jahre alt und
Nichtjäger - nahm bereits vor Gründung des Hegerings als musikalischer Berater
an den Übungsabenden teil. Diese fanden einmal wöchentlich im Bochumer Kühl- und
Lagerhaus statt, wo der Wg. Dr. Holm freundlicherweise Übungsräume zur Verfügung
stellte. Dem Jagdhornbläserkorps des Hegerings Rechen gehörten im Laufe der
Jahre - soweit noch feststellbar - unter anderem folgende Waidgesellen an,
zuletzt erstmals auch Damen: Abendstein, Alexy, Becker, J. Bongers, Graf, Heine,
Hofer, Ingenhamm, Kaiser, Klug, Koschnik, Lausch, Lücking, Meining, Neuenfeld,
Oberhansberg, Rodewald, H.O.Rutjes, Salmen, Semtschenko, Schiller, Urban, Frau
Christa Zeiger. Bereits 1954 hatte das Bochumer Jaghornbläserkorps gemeinsam mit
Bläsern aus Essen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis auf der internationalen Aussttellung
"Jagd und Sportfischerei" in Düsseldorf (16. - 31.10.54) unter Leitung von Wg.
E. Botterbusch eindrucksvoll mitgewirkt, was allseits außerordentliche
Anerkennung gefunden hatte. Düsseldorf wurde auch die "Geburtsstunde" unseres
"Abschied vom Walde". Wir hörten es damals als "Adieu de la foret",
vortreffllich auf Parforce-Hörnern von französischen Sonneurs vorgetragen. Wegen
fehlender Parforce-Hörner und diesbezüglicher Noten wurde dieses schöne Stück
bei uns lediglich nach dem Gehör neugefaßt in einen 3-stimmigen Satz für
Ventilhörner in B.
Am 03.07.65 nahmen die Jagdhornbläser des HR Rechen im Rahmen der Kreisgruppe
Bochum am 5. Bläserwettbewerb des LJV Nordrhein-Westfalen in der
Bundesgartenschau 1965 im Grugapark in Essen teil. Gegenüber anderen Korps war
das aus Bochum mit 12 Bläsern zahlenmäßig zwar etwas schwach; trotzdem erreichte
es in der Klasse II (18 Korps, 229 Bläser) einen achtbaren 5. Platz.
Die Zahl der Aktiven war wiederholt starken Schwankungen unterworfen durch Tod
oder Wegzug von Kameraden beziehungsweise aus sonstigen Gründen. Nach einem
personellen Tiefpunkt in späteren Jahren wurde Wg. Semtschenko vom
Hegeringleiter Dr. Hofmann mit dem Aufbau und der Leitung einer neuen, kleinen
Bläsergruppe betraut.
Die Jagdhornbläser sehen es als ihre besondere Aufgabe an, das jagdliche
Brauchtum zu erhalten und zu fördern, insbesondere durch die Ausbildung von
interessierten jungen Jägern. Ihre Mitwirkung bei der Hegeringarbeit erstreckt
sich nicht nur darauf, die Hegerinabende oder -feste musikalisch zu umrahmen;
hinzu kommt die Mitwirkung bei Ausflügen, Ehrungen von verdienten Mitgliedern,
an besonderen Geburtstagen und so weiter. Auch die Begleitung eines Waidmannes
auf seinem letzten Wege gilt als Ehrenpflicht, um am Grabe zum letzten Male das
"Halali" und "Jagd vorbei" erklingen zu lassen. Selbst bei öffentlichen
Veranstaltungen, soweit diese mit Jagd, Wald, Naturschutz und ähnlichem
zusammenhängen, ist die Mitwirkung von Jagdhornbläsern gern gesehen und im
Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit im Interesse der heute oft angegriffenen
Jägerschaft auch geboten. Die Herzen der Jagdhornbläser schlagen jedoch freudig
höher, wenn im Herbst die Niederjagd aufgeht und sie dabei ihre Hörner dort
erklingen lassen können, wo sie ihrer Zweckbestimmung nach an erster Stelle
hingehören: in den Wald! Den Jagdherren sind dann wertvolle Gehilfen, wenn mit
hellem Hornruf die geladenen Jäger versammelt und anschließend unter dem
erwartungsvollen Geläut unserer vierbeinigen, treuen Jagdhelfer begrüßt werden
und wenn es endlich heißt: "Aufbruch zur Jagd" und "Anblasen des Treibens". Mit
den Jagdleitsignalen tragen die Jagdhornbläser zum reibungslosen Ablauf einer
Gesellschaftsjagd, zur Sicherheit und Verständigung der Jäger und Treiber
untereinander bei. Und wenn am Ende eines oft anstrengenden Jagdtages nach dem
Verblasen der Strecke und "Jagd vorbei" die Hörner zum abendlichen
Schüsseltreiben rufen, dann schließt sich der Tageskreis in fröhlicher Runde.
Innerlich befriedigt und froh setzt man sich in den Kreis der Mitjäger,
glücklich, zum Gelingen eines schönen Jagdtages beigetragen zu haben.
Zur Entstehung des Jagdhorns
Bereits die ersten Menschen auf unseren Planeten waren Jäger, um sich mit
Wildtieren zu ernähren, mit ihren Fellen zu kleiden und zu wärmen, aus den
Knochen, Hörnern und Geweihen Geräte und Waffen anzufertigen. Mit durchbohrten
Tierhörnern waren in vorgeschichtlicher Zeit Jäger, Hirten und Krieger in der
Lage, sich durch akustische Signale über weite Entfernungen zu verständigen. Bei
gemeinsamer Jagd mit noch primitiven Waffen und Fallgruben war man mit Hilfe
dieser Hörner - auch Muscheln wurden verwendet - in der Lage, sich das begehrte
Wild zuzutreiben und zum jagdlichen Erfolg zu kommen.
Auch später verständigten sich die Jäger in den riesigen Wäldern mit
Hifthörnern, um sich untereinander über den Standort von Wild, den Verlauf oder
Erfolg der Jagd zu verständigen. Aus kriegerischen Ereignissen ist aus der
Roland-Sage das Horn "Olifant" - Roland war ein Paladin Karls des Großen -
berühmt geworden, als in höchster Not um Hilfe geblasen wurde. Es sei hier
erwähnt, das auch wir heutigen Jäger auf unserem Horn das Signal "Notruf"
("Helft, bin in Not!") blasen in der Hoffnung , daß es auch gehört und von allen
verstanden wird.
Später entwickelte man die einfachen Tier- und Hifthörner weiter zu gewundenen
Jagd- und Waldhörnern aus Metall. Am französischen Königshof gebrauchte man das
für Reitjagden besonders geeignete Parforce-Horn mit weiten Windungen, das zu
Pferde um den Leib getragen werden konnte, um die Hände für Pferd und Waffe
freizuhaben. Wer kennt nicht die schönen Stiche von Ridinger, auf denen packende
Jagdszenen meistens mit Parforce-Hörnern dargestellt werden?
Das heute auf den Jagden geführte Jagdhorn ist das "Fürst-Pleß-Horn" in B. Im
Sauerland kennt man außerdem bei der Brackenjagd noch den "Sauerländer
Halbmond". Auf diesen Hörnern sowie auf dem Parforce-Horn in B werden Signale
und Märsche nur mit den Naturtönen - benötigt werden meist nur fünf - geblasen,
also ohne Betätigung von Ventilen. Für jagdliche Musik dagegen (zum Beispiel
Lieder, Musikstücke, Hubertus-Messen) werden nur Pleßhörner und Parforce-Hörner
mit Ventilen, ferner Waldhörner und Parforce-Hörner in Es verwendet.
Welche wichtige Bedeutung das Horn darüber hinaus noch haben kann, zeigt das
folgende Beispiel:
Nach dem 1. Weltkrieg war ich 1919 als Siebenjähriger zu Besuch in
Ost-Oberschlesien, das durch den Versailler Vertrag an Polen abgetreten wurde,
nachdem es vorher zum deutschen Kaiserreich gehörte. Es war die Heimat meines
Vaters, wo sein Bruder als Forstmann und Heger in den Diensten des Fürsten H.
von Donnersmark stand. Es fiel auf,daß in diesen herrlichen, wildreichen
Revieren jeder Forstmann im Walde stets das Pleß-Horn mit sich führte und auch
trefflich zu blasen verstand. Der Grund war: Jeder Schuß auf Wild mußte sofort
verblasen werden. Für Fehlschüsse gab es ein besonderes Signal. Fiel ein Schuß,
ohne daß geblasen wurde, bedeutete das, daß Wilderer im Revier waren. Sofort
waren alle Forstleute und -Gehilfen auf den Läufen, um Wilderer, die es im
Grenzgebiet vermehrt gab, zu fassen.
W. Hofer
50 Jähriges Bestehen des HR-Rechen